Sehenswürdigkeiten in Petersberg
Kirchenburg Petersberg
Im 13. Jh., stand auf dem Gelände der heutigen Kirchenburg eine romanische Basilika, ein aus vier Räumen bestehendes Klostergebäude und eine Kapelle mit Kreuzgewölbe. Diese ist auch als "Leib-Christi-Kapelle" bekannt. Diese Gebäude umgab eine etwa 4-5m hohe Wehrmauer, die an der West- und Nord auch heute noch Zinnen zeigt, so dass der Ortshistoriker Heinrich Lukesch in dieser Burg die umstrittene 5. Ritterburg der Deutschen Ordens vermutet. Der Eingang zu dieser Burg war Teil des katholischen Klosters, und erfolgte durch einen mit Tonnengewölbe gemauerten Raum, der heute noch Reste einer kunstvollen farbigen Deckenverzierung zeigt.
Im Laufe des 15. und 16. Jh. wurde die Anlageauf durch 3 vorgelagerte Wehrtürme nach Süden, Westen und Norden hin verstärkt. Nachdem der südliche Teil der Ringmauer eingefallen war, wurde das ehemals katholische Kloster in die Wehranlage eingebaut und seine Außenmauern durch bis zu 2m tiefe Mauerpakete an der Innen- oder Außenseite zur Ringmauer befestigt.
Im 17. Jh. wurde die steinerne Zinnenmauer auf ihrer ganzen Länge durch Ziegelmauerwerk auf die doppelte Höhe gebracht. Die ursprünglichen Zinnen wurden zugemauert, und etwas höher die üblichen Pechnasen angebracht. Dieser "neue" Teil der Ringmauer ist wesentlich schmäler als der steinerne Unterbau, und erlaubt Wagemutigen ihn wie seinerzeit als "Wehrgang" zu benutzen. Leider wird der Gang heute durch die Dachkonstruktion der Fruchtkammern erschwert, die auf der Innenseite der Ringmauer angebracht wurden. Diese Kammern dienten früher der Aufbewahrung von Feld- und anderen Früchten, heute stehe viele leer oder werden für Baumaterial genutzt.
In einer nächsten Bauetappe wurde die Ostseite der Burg durch einen 5-eckigen Turm verstärkt, der einfach stumpf vor die Ringmauer mit den daran befindlichen Pechnasen gesetzt wurde. Zur besseren Verteidigung wurde auf der Süd-, West- und Nordseite ein zweiter Bering mit Schalentürmen angelegt (heute noch auf der Westseite erhalten). Dann wurde der Dürrbach so um die Burg geleitet, dass diese von einem befestigten Wassergraben umgeben war. Viel später wurde der Dürrbach in
ein jetziges Flussbett gelegt, und der nunmehr "alte" Wassergraben mit Erde aufgefüllt. Entsprechend konnten auf der Ostseite die Häuserfronten und die Straße näher an die Burg rücken, während im Westen der ehemalige Wassergraben neben dem Zwinger als Garten erhalten blieb.
Im Zuge des Kirchenneubaus und der Errichtung des neuen Kirchturmes Ende 18. bis Anfang 19.Jh. (s.u.) wurde auch die ursprüngliche Torwarte auf der Südostseite der Kirchenburg abgebaut, und an ihre Stelle im Jahr 1825 das damalige Rathaus gesetzt. Auch heute noch ist unter dem Treppenaufgang das örtliche Gefängnis zu sehen.
Die Burg wurde nur ein einziges Mal, am 26. September 1611, durch den Landesfürsten Gábriel Báthory eingenommen, der auf dem Feldzug gegen die Siebenbürger Sachsen das ganze Dorf niederbrannte. Eine "feindliche" Übernahme durch Türken hat es nie gegeben, weil der Legende nach eine mutige sächsische Frau während einer Munitionskrise den türkischen Sultan mit ihrer Bockelnadel erschoss.
Zwischen den Jahren 2020-2023 wurde die ganze Anlage renoviert. Alle Fassaden wurden erneuert, der Kirchhof wurde mit einer neuen Abflussrinne versehen, zwei Sickerschächte wurden gegraben. Die Kirche wurde innen neu gemalt und modernisiert. Die Zwingermauer wurde neu gedeckt und verfugt, die alte Gruft im nördlichen Schalenturm des Zwingers erhielt ein neues Dach und wurde komplett renoiviert. Alle vorfindlichen Inschriften wurden restauriert. Allein der alte Wassergraben bleib unverändert.
Bei archäologischen Grabungen im Kirchhof wurde neben alten Skeletten aus der Reformationszeit auch der alte Brunnen in der Verlängerung der öwestlicehn Kirchenachse gefunden. Im Norden kam das Fundament des alten Nordeingangs zutage, der 1974 abgebaut wurde.